Kunstprojekte

 

Die hier gezeigten Kunstprojekte befassen sich mit der künstlerischen Darstellung wissenschaftlicher Themen. Die Art der Umsetzung kann variieren, doch soll der Bezug zu der zugrunde liegenden Wissenschaft deutlich gemacht werden.

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Von Kilojahren und Friesennerzen

– Sommerkurs des GEOMAR bei der JuniorAkademie St. Peter-Ording -


05.07.2012/Kiel. 12 Jugendliche aus Hamburg und Schleswig-Holstein lernen derzeit während eines Sommerkurses in St. Peter-Ording, warum Erdplatten sich bewegen und welche Auswirkungen das auf Menschen haben kann. Gleichzeitig entwickeln sie Möglichkeiten, dieses Wissen leichtverständlich weiterzugeben. Der vom GEOMAR | Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und dem Kieler Sonderforschungsbereich 574 organisierte Kurs ist Teil der JuniorAkademie 2012.

 

Strömender Regen und Wind in Sturmstärke – nach Sommer sah das Wetter nicht aus, als in der vergangenen Woche die diesjährige Sommerschule der JuniorAkademie Schleswig-Holstein und Hamburg in St. Peter-Ording startete. Doch die 12 Schülerinnen und Schüler, die an dem vom GEOMAR | Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel beigetragenen Kurs "Geowissenschaften in Film und Kunst: selbstgemacht" teilnahmen, ließen sich davon den Spaß nicht verderben. Mit wetterfester Kleidung und einer gehörigen Portion Neugier ausgestattet, stürzten sie sich mit großem Eifer auf das Programm und die ihnen gestellten Aufgaben.
 

Sandbox Experimente
Mit einfachen Experimenten sind die Teilnehmer geologischen Prozessen auf der Spur. Foto: S. Dengg, GEOMAR

 

In eigenen Experimenten und anhand von Modellen erkundeten die Jugendlichen komplexe geologische Prozesse wie die Bewegung von Erdplatten, Erdbeben und Vulkanismus. Dabei lernten sie auch die Methoden kennen, mit denen Wissenschaftler Erkenntnisse über diese Vorgänge gewinnen: Da wurden mit Haferflocken und Schokostreuseln simulierte vulkanische Ablagerungen analysiert, um zu veranschaulichen, wie sich daraus die Ausbruchsgeschichte von Vulkanen enträtseln lässt. Und die Schüler erzeugten in transparenten Sandkisten geologische Verwerfungen, die nachher in ähnlicher Form während einer Exkursion im Gelände wieder zu erkennen waren. Trotz Wind und Regen wurden dabei nicht nur viele Kilometer, sondern auch "Kilo-Jahre" abgewandert: "Wir haben versucht, geologische Zeiträume von vielen Tausenden bis Millionen Jahren als räumliche Entfernungen darzustellen. Da merkt man erst, wie weit man bis zur Kreidezeit im wahrsten Sinn des Wortes ,zurück'-gehen muss!", berichtet die 16 Jahre alte Carlotta aus Oldenburg.

 

Arbeiten an der Steilküste
Trotz widriger Wetterbedingungen suchten die Schülerinnen und Schüler auch in der Natur nach den Spuren geologischer Verwerfungen. Foto: S. Dengg, GEOMAR

 

Für die Kursbetreuer sind dabei Ablauf und Resultate ebenso spannend wie für die jugendlichen Teilnehmer selbst: "Alle Schülerinnen und Schüler arbeiten so motiviert und engagiert mit, dass wir mit den Ergebnissen sehr zufrieden sind", resümiert Dr. Sally Soria-Dengg vom GEOMAR. Und Teilnehmerin Carlotta ergänzt: "Ich hätte nie gedacht, dass Geowissenschaften so viel Spaß machen können! Auch wenn man abends total kaputt ist. Aber alles ist viel lockerer als in der Schule, wir lernen viel und wir haben mehr Freiheiten, Sachen selber auszuprobieren."

 

Improvisiertes Trickfilmstudio
Im zweiten Teil des Sommerkurses setzen die Schülerinnen und Schüler das Gelernte in Kurzfilmen um. Foto: S. Dengg, GEOMAR

 

Doch ist das Verständnis geologischer Prozesse nur ein Teil des Kursziels. Die jugendlichen Teilnehmer sollen das erworbene Wissen auch auf attraktive Weise für junges und älteres Publikum aufbereiten. Deshalb fassten sie in der zweiten Hälfte des Kurses geowissenschaftliche Themen in kompakte Geschichten zusammen, drehten dazu kurze Videofilme, gestalteten Bilder oder entwickelten vereinfachte Experimente, die das jeweilige Thema anschaulich demonstrieren. Am Ende des Kurses steht dann die Abschlusspräsentation als Ausstellung für die gesamte Sommerakademie bevor. Eine große Herausforderung, die da in zwei Ferienwochen von allen Beteiligten gemeinsam zu bewältigen ist. Doch sind Alle guter Dinge, zumal sich die Schleswig-Holsteinische Witterung gegen Ende des Kurses doch noch freundlicher zeigt als zu Beginn.
 
Zusatzinformationen
Die JuniorAkademie in St. Peter Ording wird von der Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind (DGhK) und den Bildungsbehörden in Schleswig-Holstein und Hamburg veranstaltet. An der zweiwöchigen Sommerschule nehmen jedes Jahr knapp 100 Schülerinnen und Schüler der 8. bis 10. Klasse teil. In diesem Jahr hatten sie die Wahl zwischen acht verschiedenen Kursen. Der Kurs "Geowissenschaften in Film und Kunst: selbstgemacht" ist ein Beitrag des Sonderforschungsbereichs 574 der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des GEOMAR | Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel.

 

 (Pressemitteilung vom 5.07.12; Quelle: Pressestelle GEOMAR)